Dein Hundetrainer oder die Umfragen von Digital Dogsitter haben dir vielleicht geraten, deinen Hund vorerst nicht mehr allein zu lassen. Bei manchen Hunden macht es ihr Temperament sogar erforderlich, sofort damit aufzuhören. Das ist eine Herausforderung, denn der Alltag muss weitergehen. Zum Glück gibt es mehrere praktische Lösungen. Die vorübergehende Entscheidung, den Hund nicht mehr allein zu lassen, bedeutet nicht, dass er künftig nie wieder allein zu Hause bleiben kann. Wichtig ist jedoch, dass das Wohlbefinden des Hundes dabei nicht beeinträchtigt wird. Andernfalls verknüpft er negative Gefühle mit dem Alleinsein.
Ein Training zum Alleinbleiben wird kaum erfolgreich sein, wenn der Hund parallel dazu oft unbeaufsichtigt allein gelassen wird – etwa während deines Arbeitstags. Hunde können nicht gleichzeitig zwei widersprüchliche Erfahrungen verarbeiten: Ist das Alleinsein manchmal notwendig, aber beängstigend, verpufft die Wirkung von sicheren, gut geplanten Übungen. Diese Inkonsequenz erschwert das Lernen.

Wiederholte Angst verschärft das Problem
Die Fragen der Umfrage sind so gestaltet, dass sie Anzeichen von Angst und Unsicherheit bei deinem Hund aufdecken. Es ist wichtig, Angst zu erkennen, denn sie verstärkt sich von selbst – anders gesagt: Angst erzeugt mehr Angst. Im Gegensatz zum Menschen kann ein Hund nicht rückblickend einordnen, dass es keinen Grund zur Panik gab. Ein ängstlicher Hund, der allein gelassen wird, erlebt pure Angst, und die Wiederholung dieser Situation verstärkt sie nur noch. Einen ängstlichen Hund allein zu lassen bedeutet also, ihn dieser Angst auszusetzen. Übermäßige Konfrontation mit Angstsituationen führt nicht dazu, dass sich der Hund daran gewöhnt oder sie besser aushält. Stattdessen wird problematisches Verhalten aufrechterhalten und sogar verstärkt.
Diese angstauslösenden Situationen müssen beendet werden. Langfristig kann der durch die Angst verursachte Stress zu körperlichen Erkrankungen oder Verletzungen führen. Bei ängstlichen Hunden kommt es beispielsweise häufig zu Krallenverletzungen, und Fluchtversuche können sogar zu Knochenbrüchen führen. In extremen Fällen versuchen Hunde, durch geschlossene Fenster zu springen. Problematische Verhaltensweisen bleiben nicht nur bestehen, sondern nehmen oft zu, und das allgemeine Wohlbefinden des Hundes verschlechtert sich – was sich häufig in zusätzlichen Verhaltensproblemen in anderen Lebensbereichen zeigt.
Um das Problem möglichst schnell und gut zu lösen, empfehlen wir, eine professionelle Hundetrainerin bzw. einen professionellen Hundetrainer zu kontaktieren. Achte darauf, dass die von dir gewählte Person einen einschlägigen Berufsabschluss, eine universitäre Ausbildung im Bereich Tiertraining oder eine andere passende Qualifikation einer anerkannten Bildungseinrichtung hat.
„Beruhigung durch deine Stimme“-Clips und Angst
Mit Digital Dogsitter kannst du nicht nur die Zeit des Alleinseins überwachen, sondern auch aufgezeichnete Audioclips mit deiner Stimme abspielen, sobald dein Hund anfängt zu bellen oder zu jaulen. Für ängstliche Hunde ist das Abspielen solcher Clips jedoch keine Lösung. Deine Stimme kann die Sehnsucht nach dir sogar noch verstärken. In einem Angstzustand wird der Hund die beruhigende Aufforderung aus dem Clip vermutlich nicht verstehen; stattdessen könnte er denken, du seist in der Nähe, was seine Verwirrung und Angst steigert. Da die Wirkung von Audioclips nicht vorhersehbar ist, kann das Wohlbefinden des Hundes durch zunehmende Angst und mögliche Fluchtversuche beeinträchtigt werden. Daher werden Audioclips in dieser Situation nicht empfohlen. Es ist besser, den Hund während des Trainings überhaupt nicht allein zu lassen.
Wenn du trotz des Ergebnisses der Symptom-Umfrage der Meinung bist, dass dein Hund nicht unter Angst leidet und ihm das Hören deiner Stimme guttun könnte, kannst du die „Beruhigung durch deine Stimme“-Clips von Digital Dogsitter über die Fernsteuerung ausprobieren. Wenn du dich von einem anderen Gerät aus anmeldest, kannst du das Verhalten deines Hundes zu Hause in Echtzeit beobachten und die Clips ausschalten, falls sie ihn nicht beruhigen. Breche den Versuch ab, wenn die Clips deinen Hund nicht innerhalb weniger Wiedergaben beruhigen, und befolge die Empfehlung, ihn nicht mehr allein zu lassen. Beachte, dass es dem Wohlbefinden deines Hundes schaden kann, einen ängstlichen oder sich selbst verletzenden Hund allein zu lassen, nur um Audioclips zu testen. Probiere „Beruhigung durch deine Stimme“ nur bei einem Hund aus, der bereits vor deinem Weggehen keine Anzeichen von Angst zeigt. Sei bereit, den Versuch sofort abzubrechen, sobald dein Hund Anzeichen von Angst oder Unsicherheit zeigt. Wie du die Fernsteuerung nutzt, erfährst du auf der Hilfe-Seite. Wenn du die Clips dennoch testen möchtest, lies dir die Anleitung unter „Beruhigung durch deine Stimme“ im Hundetraining verwenden durch. Beachte, dass der erfolgreiche Einsatz von Audio-Feedback-Clips ein vorheriges Training erfordert.
Lösungen für den Alltag
Den Hund nicht mehr allein zu lassen, stellt viele Familien im Alltag vor große Herausforderungen. Wenn dein Hund jedoch Angst vor dem Alleinsein hat, ist dieser Schritt unausweichlich, um ihm helfen zu können. Um das Problem zu lösen, brauchst du einen guten Plan.
Mögliche Optionen:
- Hundepensionen und Hundetagesstätten bieten teilweise Tagesbetreuung speziell für Hunde mit Trennungsangst an. Viele Anbieter haben günstigere Konditionen bei Monats- statt Einzelbuchungen.
- Verwandte, Freundinnen oder Freunde verbringen vielleicht gern Zeit mit deinem Hund.
- Der Austausch mit anderen Halterinnen und Haltern von Hunden mit Trennungsangst kann hilfreich sein; Menschen in derselben Situation findest du z. B. in Facebook-Gruppen. Verstehen sich eure Hunde, könnt ihr gemeinsame Betreuungszeiten vereinbaren.
- Andere Hundebesitzerinnen und -besitzer könnten sich auch dafür interessieren, deinen Hund zu betreuen, wenn du im Gegenzug ihren betreust.
- In sozialen Medien gibt es Gruppen zur Hundebetreuung, in denen Menschen einen Hund zur Betreuung suchen – einfach, weil es ihnen Freude macht.
- In manchen Unternehmen ist es möglich, den Hund mit zur Arbeit zu nehmen. Ein Bürohund belebt das Arbeitsumfeld!
- Auch Nachbarinnen und Nachbarn kommen als Betreuungspersonen infrage. Das ist oft eine unkomplizierte Lösung, da sie direkt in der Nähe wohnen.
Bei der Suche nach Lösungen für deinen ängstlichen Hund sind deiner Fantasie im Grunde keine Grenzen gesetzt – es gibt viele Möglichkeiten. Auch wenn du noch keine geeigneten Betreuungspersonen hast, lässt sich mit etwas Aufwand meist eine passende Lösung finden.
Gesundheitscheck
Wenn sich das Verhalten deines Hundes verschlechtert, können gesundheitliche Probleme die Ursache sein – auch wenn du denkst, dass es ihm eigentlich gut geht. Solche Probleme zu erkennen, ist nicht immer leicht, denn selbst kranke Hunde fressen, trinken, spielen und toben oft ganz normal. Hunde sind Meister darin, Schmerzen und Krankheiten zu verbergen. Da du mit deinem Hund zusammenlebst und sich Symptome oft schleichend entwickeln, können sie dir mit der Zeit normal vorkommen.
Gesundheitliche Probleme können das Wohlbefinden und Sicherheitsgefühl eines Hundes so beeinträchtigen, dass beim Alleinsein Symptome auftreten. Wird ein Hund krank, zeigen sich problematische Verhaltensweisen auf ganz individuelle Weise. Wenn dir geraten wurde, deinen Hund nicht mehr allein zu lassen, solltest du ihn außerdem gründlich tierärztlich durchchecken lassen. So stellst du sicher, dass Trainings- und Betreuungsmaßnahmen nicht ins Leere laufen.
Zuletzt aktualisiert 18.9.2025
