Mussten Sie schon einmal Schuhe, Kleidung oder Möbel wegen der Eskapaden Ihres Hundes ersetzen? Vielleicht haben Sie bereits zerkratzte Türen und Wände repariert oder viel zu oft Missgeschicke vom Boden beseitigt. Verlassen Sie das Haus schon mit dem mulmigen Gefühl, was Ihr Fellfreund als Nächstes zerstören könnte?
Trennungsbedingte Probleme – insbesondere Trennungsangst – können dazu führen, dass Hunde Einrichtungsgegenstände zerstören und im Haus ihr Geschäft verrichten. Warum tritt dieses Verhalten auf, und was lässt sich dagegen tun?

Die Gründe für zerstörerisches Verhalten von Hunden verstehen
Dass der Hund Dinge zerstört, während er allein zu Hause ist, kann für Halterinnen und Halter eines der frühesten Anzeichen für Trennungsangst sein. An Gegenständen kauen, Türen beschädigen und an Fensterbänken nagen sind häufige Probleme bei Hunden mit Trennungsangst. Hunde bearbeiten typischerweise Ein- und Ausgänge sowie Gegenstände, die den Geruch ihrer Bezugsperson tragen oder stark mit ihr verknüpft sind. Das kann für Tierhalterinnen und -halter schnell teuer werden.
Liegt die Ursache in Trennungsangst, gehen manche Hunde große Risiken ein, um zu ihrer Bezugsperson zu gelangen – sie versuchen etwa, Türen oder Fenster aufzubrechen. Körperliche Aktivität kann die Angst zwar kurzfristig lindern, führt aber häufig zu Schäden an der Umgebung. Auch das Herumtragen und Zerreißen von Kleidung der Halterin oder des Halters kann für Hunde ein Weg sein, Stress abzubauen.
Während des Alleinseins kann es auch zu Missgeschicken im Haus kommen, zum Beispiel uriniert der Hund auf das Bett, obwohl er normalerweise mehrere Stunden einhalten kann. Ursachen können gesteigerte Angst und ein erhöhter Stoffwechsel durch Umherlaufen und Auf- und Abgehen sein. Hecheln und Durst führen zudem dazu, dass der Hund mehr trinkt. Wenn Ihr Hund Probleme mit der Stubenreinheit hat, ist es wichtig, seine Gesundheit abklären zu lassen.
Ein Hund, der Dinge beschädigt, kann auch schlicht gelangweilt sein und sich selbst Beschäftigung suchen. Besonders Welpen und junge Hunde erkunden die Welt gern mit den Zähnen und lindern juckendes Zahnfleisch durchs Kauen. Hilfreiche Tipps zum Alleinbleib-Training für Welpen finden Sie hier.

Wie kann man Zerstörungen in der Wohnung verhindern?
Es ist wichtig, nicht wütend auf Ihren Hund zu werden – auch dann nicht, wenn Sie nach Hause kommen und eine unliebsame Überraschung vorfinden. Studien zeigen, dass Schimpfen die Angst Ihres Hundes sogar verstärken kann. Wenn Angst die Ursache für das Verhalten Ihres Hundes beim Alleinbleiben ist, kann Strafe die Situation zusätzlich verkomplizieren. Die Angst, die das Problem ursprünglich ausgelöst hat, verfestigt sich so zu einem Teufelskreis, und schließlich kann der Hund sogar beginnen, die Rückkehr seiner Bezugsperson zu fürchten. Hunde werden noch ängstlicher, wenn sie erwarten, dass ihre Bezugsperson verärgert nach Hause kommt. Was Menschen als schuldbewussten Blick bei Hunden wahrnehmen, sind in Wirklichkeit deutliche Stresssignale als Reaktion auf Schimpfen oder die Körpersprache der Bezugsperson. Hunde können zudem lernen, den Geruch eines nervösen Menschen mit der negativen Erfahrung zu verknüpfen. Da das Gehirn von Hunden weniger komplex ist als das menschliche, ziehen sie andere Schlüsse. Sie verstehen die Konzepte von richtig und falsch nicht wie wir, sondern lernen, welche Verhaltensweisen in Anwesenheit ihrer Bezugsperson akzeptiert werden.
Sorgen Sie zunächst dafür, dass Ihr Hund viele Möglichkeiten für art- und rassetypisches Verhalten hat. Langsames Füttern ist ein gutes Beispiel: Geben Sie das gesamte Futter auf eine Weise, die es Ihrem Hund erlaubt, zu schnüffeln, zu kauen, zu zerren und zu graben. Wenn das Alleinbleiben Ihren Hund stresst, versuchen Sie, die allgemeinen Stressoren zu reduzieren und ihm Zeit zur Erholung zu geben. Wirkt Ihr Hund, als strotze er vor Energie und keine Menge an Aktivität scheint auszureichen, dann bringen Sie ihm als Gegengewicht Entspannung und Ruhe bei.
Um Zerstörungen zu minimieren, richten Sie Ihre Wohnung so ein, dass Ihr Hund keinen Zugang zu wertvollen Dingen hat. Sie können sogar erwägen, ihm gezielt ein paar alte Kleidungsstücke zum Herumtragen und Daraufschlafen zu überlassen. Wenn Ihr Hund regelmäßig Gegenstände zerstört, prüfen Sie die Faktoren seines Wohlbefindens im Alltag: Bietet sein Leben genügend geeignete Reize, Bewegung und soziale Kontakte, um im Gleichgewicht zu sein? Sie können versuchen, die Bereicherung im Alltag Ihres Hundes zu erhöhen und über ein paar Wochen zu beobachten, wie sich das auf sein Verhalten beim Alleinsein auswirkt. Sie können Ihrem Hund für Ihre Abwesenheit auch geeignete Kauartikel bereitlegen – bedenken Sie jedoch, dass er dadurch lernen könnte, während der Alleinzeit nicht zu ruhen, sondern aktiv zu bleiben!
Eine räumliche Begrenzung – zum Beispiel mit einem Absperrgitter – kann für manche Hunde eine wirksame Lösung sein. Wichtig ist jedoch, dass Sie Ihren Hund im Alltag an den Bereich hinter dem Gitter gewöhnen, damit er sich dort sicher fühlt und entspannen kann. Entscheidend ist, dass nicht die Wohnungstür die einzige Barriere zwischen Ihnen und Ihrem Hund ist, sondern dass er zunächst mithilfe des Gitters lernt, getrennt von Ihnen zu sein. Beginnen Sie mit dem Training, wenn Sie zu Hause sind – Sie bleiben dabei auf der einen, Ihr Hund auf der anderen Seite des Gitters. Achten Sie beim Begrenzen des Raums darauf, ihn nicht so klein zu wählen, dass Ihr Hund nicht mehr zwischen verschiedenen Schlafplätzen wechseln kann; Hunde wechseln ihren Liegeplatz typischerweise etwa stündlich. Der abgegrenzte Bereich soll die Aktivität Ihres Hundes nicht hemmen, sondern durch die veränderte Umgebung helfen, die bisherige negative Routine zu durchbrechen. Bedenken Sie, dass das Einsperren eines Hundes in eine Box seiner psychischen und körperlichen Gesundheit stark schaden kann und in manchen Tierschutzgesetzen verboten ist. Lassen Sie Ihren Hund auch nicht allein zu Hause, während er einen Maulkorb trägt. Wenn sich Ihr Hund beim Alleinbleiben selbst verletzen könnte, ist es möglicherweise nötig, andere Optionen in Betracht zu ziehen, statt ihn unbeaufsichtigt zu lassen.
Ausführlichere Anleitungen zum Üben des Alleinseins finden Sie in unserem Infopaket Trennungsangst bei Hunden und andere Probleme mit dem Alleinbleiben. Wenn Sie vermuten, dass sich Ihr Hund beim Alleinsein verletzt hat, kontrollieren Sie Krallen, Pfoten und Zähne auf Verletzungen und kontaktieren Sie gegebenenfalls eine Tierärztin oder einen Tierarzt.
Mit Digital Dogsitter können Sie beobachten, wie sich Ihr Hund verhält, wenn er allein ist. Zerreißt und zerstört Ihr Hund scheinbar zur Unterhaltung Dinge in der Wohnung – oder ist er unruhig und ängstlich und steckt hinter den Zerstörungen ein Fluchtversuch? Digital Dogsitter hilft Ihnen beim Erkennen, Beobachten und Behandeln von Problemen rund ums Alleinbleiben!